Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und mittlerweile in fast allen Branchen spürbar ist er sehr herausfordernd für Unternehmen. Doch statt panisch zu werden und zu resignieren, lohnt sich ein anderer Blickwinkel: Viele Unternehmen begreifen den Mangel an Fachkräfte inzwischen als Gelegenheit, das eigene Unternehmen voranzubringen und zukunftsfähig auszurichten. Denn in der Krise steckt bekanntlich auch eine Chance – und zwar für Unternehmen, die bereit sind, sich zu verändern.
Höhere Produktivität
Wenn nicht mehr genug qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar sind, ist es zwingend notwendig Prozesse zu optimieren. Dabei können interne Abläufe angepasst und automatisiert werden, um die vorhandenen Mitarbeitenden zu entlasten und dadurch produktiver zu machen. Die State-of-Work Studie von Slack hat die Herausforderungen und Chancen, die Unternehmen und Arbeitnehmende weltweit in Bezug auf Produktivität, Technologie und Arbeitsflexibilität erleben, untersucht.
Neudefinition von Produktivität:
- Produktivität wird oft durch sichtbare Aktivität und Anwesenheit gemessen, was dazu führt, dass viele Mitarbeitende „busy work“ priorisieren, anstatt auf konkrete Ergebnisse hinzuarbeiten.
- 27 % der Führungskräfte nutzen Aktivitätskennzahlen, um Produktivität zu messen, während 53 % der Mitarbeitenden sich unter Druck gesetzt fühlen, nach Arbeitsende sofort auf Nachrichten zu reagieren.
Technologieeinsatz:
- Automatisierung und KI bieten großes Potenzial, doch bisher nutzen nur 27 % der Mitarbeitenden diese Technologien aktiv. Diejenigen, die Automatisierung einsetzen, sparen im Schnitt 3,6 Stunden pro Woche ein.
- 77 % der Befragten sehen Automatisierung als wesentlichen Treiber für ihre Produktivität.
Flexibilität bei der Arbeit:
- Hybride Arbeitsformen sind weiterhin gefragt, aber Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeiten wird als ebenso wichtig eingeschätzt. 52 % der Befragten geben an, dass flexible Zeitgestaltung die Produktivität fördert.
Führung und Innovation:
- Erfolgreiche Organisationen kombinieren Metriken für Input und Output, um Fortschritt und Ergebnisse besser zu bewerten. Laut Experten, wie dem CEO von Stack Overflow, sind gemischte Indikatoren entscheidend, um den Unternehmensfortschritt zu messen. Allerdings dürfen Führungskräfte nicht nur neue Technologien einführen, sondern müssen auch eine Kultur schaffen, die produktive und erfüllende Arbeit ermöglicht.
Zusätzlich lassen sich dadurch auch die Arbeitsbedingungen verbessern. Mitarbeitende werden entlastet und können sich gleichzeitig auf anspruchsvollere und kreativere Aufgaben konzentrieren. Dadurch wird dieser Arbeitsplatz gleichzeitig attraktiver und es werden sich mehr Arbeitssuchende darauf bewerben.
Bessere Mitarbeiterbindung
Um ansprechender für potenzielle Mitarbeitende zu sein, schaffen viele Unternehmen zusätzliche Angebote. Es gilt nämlich nicht nur in Bezug auf das Gehalt wettbewerbsfähig bleiben. Vielmehr kommt es mittlerweile auch darauf an, wie flexibel die Angestellten arbeiten, wie gut sie sich fortbilden können und inwieweit eine zufriedenstellende Work-Life-Balance ermöglicht werden kann. Das wandelt die Unternehmenskultur und führt zu einem verbesserten Arbeitsklima. Diese Leistungen sollten gezielt eingesetzt werden, so dass alle Beschäftigten langfristig zufriedener sind. Wenn man es darüber schafft, sie langfristig an das Unternehmen zu binden, ist es nicht mehr vorrangig notwendig, immer weiter zu rekrutieren.
Die HR-Plattform Remote hat 2022 eine Studie mit 10.000 Vollzeitbeschäftigten durchgeführt. Ziel war es, besser zu verstehen, welche Benefits von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschätzt werden.
Diese Ergebnisse können Unternehmen gezielt nutzen und verschiedene, besonders geschätzte Benefits zusätzlich anbieten oder speziell hervorheben. Erwähnenswert ist auch, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier nicht einig sind, wie sie die Benefits gewichten. Es bietet sich also an, das Spektrum an die Zielgruppe anzupassen.
Erhöhte Innovationskraft
Unternehmen, die keine Mitarbeitende für bestimmte Aufgabe finden, sind gezwungen, eine andere Lösung zu finden. Daraus entsteht die Chance, neue Technologien oder digitalisierte Prozesse einzusetzen oder gar selbst zu entwickeln. Damit kann man nicht besetzte Arbeitsplätze auffangen und den vorhandenen Mitarbeitenden die Arbeit erleichtern. Zusätzlich wird das Unternehmen insgesamt zukunftsgerichteter und konkurrenzfähiger. Innovationen können ein Unternehmen außerdem auch nachhaltiger machen: Von grünen Ideen zu nachhaltigen Taten
Offen für die Zukunft
Der Fachkräftemangel ist zweifellos sehr herausfordernd für viele Unternehmen. Die vielfältigen Chancen, die er ebenfalls bietet, sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Unternehmen, die es schaffen, ihre Prozesse zu optimieren und zu digitalisieren und gleichzeitig ihre Mitarbeitenden besser zu binden, können langfristig definitiv profitieren. Man muss also nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, sondern sollte offen für die neuen kreativen und innovativen Lösungen sein, die es zukünftig geben wird und heute bereits gibt.